Eigenkapitalregeln für Banken angepasst: „Starkes Signal für Europas Wirtschaft“
- Europäisches Parlament verabschiedet „CRR Quick Fix“
- 450 Mrd. Euro an zusätzlichen Krediten möglich
- Banken können noch besser Wiederanfahren der Wirtschaft unterstützen
Das europäische Parlament hat gestern Abend wegweisende Anpassungen der europäischen Eigenkapitalregeln beschlossen. Mit diesen als CRR Quick Fix bezeichneten Maßnahmen erhalten Banken die Möglichkeit, in der Coronakrise zusätzliche Kredite an Unternehmen zu vergeben. „Es ist ein starkes Signal für Europas Wirtschaft, dass das Europäische Parlament den angepassten Eigenkapitalregeln für Banken zugestimmt hat“, sagte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes.
Es ermögliche den europäischen Banken, zusätzliche Kredite in Höhe von 450 Mrd. Euro an Unternehmen auszugeben. Dabei bleibe die Regulierung der Finanzwirtschaft im Kern unangetastet. „Uns bleibt mehr Luft, um das Wiederanfahren der europäischen Wirtschaft noch besser zu unterstützen“, so Ossig.
Dringend benötigtes Kapital werde mit dem Vorziehen schon beschlossener Maßnahmen für die Kreditvergabe frei. So komme jetzt schon der Unterstützungsfaktor für kleine und mittelständische Unternehmen, auch werde bestimmte Software nicht mehr vom Eigenkapital abgezogen. Ab Mitte nächsten Jahres hätten diese Regeln ohnehin gegolten. Einige Maßnahmen erleichtern das Durchleiten von – auch anteilig – staatlich garantierten Krediten. „Da ist insbesondere hilfreich, dass im Rahmen der Leverage Ratio zum Beispiel die Ausnahme von Zentralbankreserven vorgezogen wird.“ Zudem habe die Aufsicht jetzt die Möglichkeit, verzerrte Effekte von internen Modellen zu korrigieren, die auf Grund der Volatilität der Corona-Krise zu ungerechtfertigten Ergebnissen führen.
Dass es innerhalb weniger Wochen gelungen sei, Einigkeit zwischen 27 Mitgliedsstaaten und dem europäischen Parlament zu erzielen, zeige, wie groß die Herausforderungen der Pandemie sind und wie wichtig dieses Vorhaben für Europa sei. „Das gibt mir Hoffnung, dass Europa mit geeinter Stimme spricht, wenn es erforderlich ist,“ so Christian Ossig.