Höheres Tempo bei EZB-Anleihekäufen führt zu noch höherer Belastung der Banken
„Die Entscheidung der EZB, das Tempo der Anleihekäufe im zweiten Quartal zu erhöhen, ist wenig überzeugend“, sagte heute Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, mit Blick auf die aktuelle Ratssitzung.
„Sie will damit den leicht gestiegenen Anleiherenditen entgegenwirken. Dabei spiegeln diese doch auch die positiven Konjunkturerwartungen wider - für die Weltwirtschaft, und mit Blick auf die zweite Jahreshälfte auch für den Euroraum. Stattdessen steigert die EZB mit ihrem höherem Tempo bei den Anleihekäufen erneut die Überschussliquidität im Bankensektor. So wachsen noch einmal die Belastungen aus den Negativzinszahlungen an die EZB. Hier müsste sie dringend gegensteuern, indem sie den Freibetrag für die Banken erhöht. Doch nichts geschieht. Als die europäische Notenbank vor fast eineinhalb Jahren einen Freibetrag eingeführt hat, wurden knapp 50 Prozent der Überschussliquidität vom Negativzins befreit. Aktuell sind weniger als 24 Prozent vom Minuszins ausgenommen. Für den Rest zahlen die Banken im Euroraum bereits heute fast 1,2 Milliarden Euro im Monat an die EZB. Geld, das den Instituten gerade jetzt Luft für mehr Kredite verschaffen würde.“