Sewing IWF

Jahrestagung von IWF und Weltbank: Sewing für Investitionsoffensive in Europa

13. Oktober 2021
  • Kontinent steht vor Jahrzehnt der Transformation
  • Finanzbinnenmarkt und Kapitalmarktunion müssen vollendet werden 
  • Regulierung darf europäische Banken nicht benachteiligen

Europa drohe im globalen Wettbewerb zurückzufallen, wenn die Möglichkeiten für private Investitionen nicht verbessert werden. „Notwendig dafür ist ein echter europäischer Finanzbinnenmarkt und die Vollendung der Kapitalmarkt- und Bankenunion,“ sagte Bankenpräsident Christian Sewing anlässlich der Herbsttagung von IWF und Weltbank. Europa nutze sein wirtschaftliches Potenzial bislang nicht aus. Viele Pläne lägen schon zu lange auf dem Tisch, ohne dass es zu echten Fortschritten komme. 

Konkret sprach sich Sewing für eine Investitionsoffensive in Zukunftstechnologien und den Umbau in eine nachhaltige Wirtschaft aus. Die Staaten könnten diesen massiven Finanzierungsbedarf jedoch nicht allein stemmen. Notwendig sei auch privates Kapital. „Leistungsfähige Banken und Kapitalmärkte sind unabdingbar für den Umbau der europäischen Wirtschaft. Ohne sie wird es nicht gehen“, warnte der Bankenpräsident.

„Damit wir im Jahr 2030 nicht auf ein Jahrzehnt der verpassten Möglichkeiten zurückblicken, müssen wir die Weichen für mehr Investitionen jetzt stellen“, sagte Sewing. „Die Arbeiten an der Kapitalmarkt- und der Bankenunion müssen in den kommenden Monaten allergrößte Priorität genießen.“ Der Finanzbinnenmarkt sei noch lange nicht vollendet, betonte der Bankenpräsident. Regulatorische und rechtliche Unterschiede erschweren weiterhin das grenzüberschreitende Geschäft für Banken, Investoren und andere Finanzmarktakteure. 

Mit Blick auf die Umsetzung der Baseler Eigenkapitalrichtlinien warnte Sewing vor einer Benachteiligung europäischer Banken. Die Institute stünden bereit, ihren Beitrag zum Umbau in eine nachhaltige Wirtschaft zu leisten. Neue regulatorische Hürden könnten dies aber erschweren. 
 
Auch die Negativzinspolitik der EZB belastet die Banken weiterhin massiv. Jährlich müssten die europäischen Banken mehr als 17 Milliarden Euro an die EZB zahlen. Hier müsse dringend gegengesteuert werden, so Sewing. 

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