Jäger: Sustainable Finance-Strategie breiter aufzustellen ist richtig
„Die Europäische Union drückt zurecht aufs Tempo beim Klimaschutz“, sagte Torsten Jäger, Leiter Nachhaltigkeit beim Bankenverband, mit Blick auf die heute veröffentlichte Sustainable Finance-Strategie. „Die EU hat erkannt, dass beim dringend notwendigen Umbau der Wirtschaft auf einer breiteren Basis angesetzt werden muss als bisher. Wenn der ehrgeizige EU Green Deal ein Erfolg werden soll, reicht es nicht aus, sich nur auf die ‚dunkelgrüne‘ Wirtschaft zu konzentrieren.
Damit wir schnell beim Klimaschutz vorankommen, muss es auch darum gehen, grüner werdende Wirtschaftszweige zu begleiten und zu unterstützen. Die Banken bekommen diese Rückmeldung immer wieder von ihren Kunden, und sie stehen dafür bereit. Daher ist es auch richtig, die Klimaschutz-Standards der EU – die sogenannte Taxonomie – auf wirtschaftliche Aktivitäten auszuweiten, die die Transformation mit vorantreiben.
Der europäische Gesetzgeber hat es jetzt in der Hand, Regeln so auszugestalten, dass sie von der Wirtschaft und ihren Kunden nicht als Belastung, sondern als Motivation wahrgenommen werden. Das erfordert zum einen Rücksicht auf unterschiedliche Geschäftsmodelle und unterschiedliche Unternehmensgrößen – Stichwort Proportionalität. Zum anderen aber auch den Mut, einfachen statt komplexen Lösungen den Vorzug zu geben.
Die neue Strategie bietet zudem die Chance, die vielen regulatorischen Einzelmaßnahmen auf Konsistenz zu prüfen und entsprechend aufeinander abzustimmen. Es wird Zeit, eine möglichst internationale Sustainable Finance-Strategie aus einem Guss zu entwickeln. Denn klar ist doch: Der Klimawandel macht an den Grenzen nicht halt und international aufgestellte Unternehmen brauchen internationale Regeln. Deswegen geht der Ansatz der EU, nicht nur auf europäischer, sondern auch auf internationaler Ebene einen Konsens für Sustainable Finance zu entwickeln, genau in die richtige Richtung.“